September 2024 – Iran, Esfahan – Was ist mit Nelly?

„Esfahan ist die Hälfte der Welt“

Persisches Sprichwort

Wir freuen uns beide so sehr auf diese tolle Stadt, die wir 2016 schon besuchen durften. Damals erlebten wir eine freundliche, unaufgeregte, weltoffene Stimmung. Umso erstaunter waren wir, als wir auf einem riesengroßen offiziellen Parkplatz, den wir uns in einer App herausgesucht hatten, nicht übernachten durften. Wir wurden ziemlich unfreundlich aufgefordert, den Platz zu verlassen. Auch der Hausmeister eines zweiten offiziellen Platzes (natürlich am anderen Ende der Stadt) gestattete es uns nicht, dort zu parken. Es wurde langsam dunkel. Was nun. Was für ein iranisch untypischer Empfang…

Unsere dritte Wahl war der Parkplatz des Chilla Hostel mitten in der Altstadt. Nach einem kurzen Telefonat das OK, wir können kommen, aber es ist nicht einfach zu finden. Wir finden es, werden auf den Platz gelotst und stehen tatsächlich direkt hinter der berühmten Emam Moschee, unglaublich.

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 Unglaublich, so nah an diesen Platz zu kommen

Esfahan Parken2

 Perfekt geparkt. Noch ist der Parkplatz leer, es ist 06:00 Uhr morgens...

Esfahan Parken4

 ... wir haben die Nacht 200 Meter in der Nähe verbracht, denn nur morgens ganz früh ist die enge Zufahrt zum Parkplatz frei. Wir passen gerade so durch.

Esfahan Parken3

Sieht vielleicht nicht so aus, diese Kabel muss Clelia aber mit einer Stange anheben.

Wir haben es schon in Täbris gemerkt: Städte sind nichts für Nelly. Sie muss an die Leine und das hasst sie wirklich. Auf den berühmten Meidan-e-Emam-Platz, in die Moscheen und die Basare wollen und dürfen wir Nelly nicht mitnehmen. Es bleibt nur, sie für eine begrenzte Zeit im LKW zu lassen während wir uns etwas anschauen. Das macht ihr zum Glück gar nichts aus. So verbringen wir einen einigermaßen schönen Tag. Sightseeing mit immer wieder Boxenstop am Stony. Das klappt ganz gut.

Dann passiert es. Nelly kann sich aus dem Geschirr befreien und spaziert hoch erhobenen Hauptes davon direkt zum Basar. Vom Tierarzt wissen wir, dass sie jetzt ca. 5 Monate alt ist. Sie ist selbstbewusst, freiheitsliebend und testet ihre Möglichkeiten. Reizt Grenzen aus und macht was sie will. Richtiges straffes Welpentraining haben wir natürlich mit ihr nicht machen können, bis auf ein paar Grundübungen und vor allem das Kommando „Komm“. Manchmal kommt sie dann auch, und manchmal eben nicht…

Sie ist weg. Mitten in der Millionenstadt Esfahan. Mitten in den engen verzweigten Gassen. Niemals kann sie zu uns zurückfinden, befürchten wir. Und genauso ist es. Sie bleibt verschwunden. Den ganzen Abend, die ganze Nacht und am nächsten Tag. Wir suchen sie überall, aber sie ist wie vom Erdboden verschwunden. Sie kann sonst wo sein.

Schließlich startet der Chef des Chilla Hostels online einen Aufruf „Wo ist Nelly?“ Wir finden das sehr nett, glauben aber ehrlich gesagt nicht so richtig an einen Erfolg.

Wir vermissen Nelly. Es ist auf einmal so ruhig im Auto. Wir haben auf gar nichts Lust und sind traurig.

Dann geschieht ein kleines Wunder. Ein Mann kommt und fragt uns, ob wir einen kleinen braunen Hund vermissen würden. Ja, er weiß etwas, muss telefonieren und bringt ihn später vorbei. Und er hält Wort: ein junger Mann steht vor unserem Auto und hat Nelly im Arm. Sie ist ganz ruhig, apathisch und verstört. Aber,

WIR HABEN SIE WIEDER!

Später erfahren wir, dass sie ganz in der Nähe in einem Hotel gewesen sein soll. Ob das stimmt, wissen wir nicht. Wir freuen uns, dass wir das kleine Energiebündel wiederhaben und Nelly ist nach einigen Tagen wieder die Alte – verschmust und lieb, frech und wild.

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