Mai 2024 – Türkei – Kappadokien

Man kann nicht in der Türkei gewesen sein, ohne Kappadokien besucht zu haben.

Natürlich wussten wir, dass das recht kleine Gebiet rund um den Hotspot Göreme das touristische Highlight schlechthin ist. Wir waren also gedanklich vorbereitet. 

Das Positive zuerst: die sagenhafte Landschaft Kappadokiens ist wirklich einzigartig. 

Das Unesco Weltkultur- und Naturerbe Göreme-Kappadokien liegt im Zentrum eines Gebietes früherer vulkanischer Tätigkeit, die das heutige Landschaftsbild entscheidend prägt. Hier kam es vor 23 bis 2 Millionen Jahren zu bedeutenden Eruptionen, die neben Lava auch große Mengen vulkanische Asche in ein ca. 10.000 km² großes Gebiet schleuderten. Über die Jahrhunderte verdichteten sich diese durch unregelmäßige Ausbrüche entstandenen Schichten vulkanischer Tuffe zu einem relativ festen Gestein, das bis heute außerordentlich schnell abgetragen wird. Dadurch sind bizarre Felsformationen entstanden.

Menschen haben darüber hinaus Höhlen in den weichen Tuffstein gebaut und unterirdische Städte eingerichtet. Das alles ist einzigartig. Irgendwann muss ein findiger Geschäftsmann auf die Idee gekommen sein, mit Heißluftballonen über diese Landschaft zu fliegen. Ein super Einfall. Morgens ab etwa 04:30 Uhr kann man das Befüllen der Ballone hören, kurz darauf steigen die ersten in die Höhe. Eine Stunde später sieht man jede Menge in der Dämmerung und die Sonne geht auf. Wieder eine weitere Stunde später ist schon alles vorbei, die Ballone landen einer nach dem anderen. 

Das zu sehen ist wirklich ein tolles Erlebnis, zumal es immer noch möglich ist, ganz nah dran zu sein und direkt auf einem Plateau zu stehen oder zu zelten: 38.6574180, 34.8201025. Mittlerweile kann aber leider vom touristischen Overkill gesprochen werden. Göreme, eigentlich eine süße kleine Stadt, scheint nur aus Touristikgeschäften, seelenlosen Restaurants von Burger King bis Sushi Bar, Souvenir- und Alkoholgeschäften zu bestehen. Überall kann man Fahrten mit Quads, Bikes, auf Kamelen, Pferden, mit Oldtimern buchen. Für die berühmt gewordenen Instagramm Selfies kann man rote, weiße oder sonst welche Kleider mieten. Mit den Ballonen im Sonnenaufgang werden dann Tausende solcher Fotos geschossen, Heiratsanträge gemacht, es ist ein gigantisches Spektakel.

Irgendwie auch lustig, denn das Spektakel ist nach 2 Stunden vorbei, alle sind weg, und auf dem Plateau liegt wieder eine heimelige Ruhe. Bis zum nächsten Morgen…

Immer mehr Orte werden so touristisch erschlossen, eingezäunt als Open Air Museum, nicht mehr auf eigene Faust befahrbar. Überall sind Menschenmassen. Alles ist teuer.

Wir haben es mit dem Skizirkus in Sölden oder dem Ballermann verglichen. Wer das mag oder wen so etwas zumindest nicht zu arg stört, der ist in Kappadokien auch glücklich. Wer eher Natur und Ruhe sucht, sollte sich Kappadokien trotzdem anschauen.

Wir sind froh, diese tolle Landschaft gesehen zu haben, tolle Eindrücke von Hunderten Ballonen in der Morgendämmerung mitnehmen zu können, einige nette andere Overlander getroffen zu haben. 

Aber nach 3 Tagen hatten wir genug. Wir wollten wieder in die Natur. In die Berge Ostanatoliens.

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