Griechenland – (Geheim) -Tipps und Infos
Griechenland hat uns als Reisestart gutgetan. Wir sind in Deutschland bei regnerischem Aprilwetter gestartet, sehr zügig durch Österreich und Italien gefahren, und haben dann eine Fähre von Ancona nach Igoumenitsa genommen. In der Regel buchen wir nie vorher um zeitlich flexibel zu sein, so auch diesmal. Nach dem Motto, irgendwas geht immer, konnten wir noch am selben Abend mitfahren.
Wir waren beide ziemlich fertig nach den anstrengenden letzten Arbeits- und Vorbereitungswochen. Und so kamen wir in Griechenland erst einmal an und zur Ruhe. Phantastisch ist, dass man beinahe überall frei stehen kann. Nach ein paar Tagen an der Westküste war unser erstes Ziel (und der erste, nicht mehr ganz so geheime Tipp)
Lefkada
Eigentlich eine Insel, die aber über einen aufgeschütteten Damm und eine etwas abenteuerliche Pontonbrücke, die für wartende Boote quer gelegt wird, zu erreichen ist. Die Ostküste ist etwas voll, Ferienobjekte und Geschäfte sind hier zu finden. Es hat aber einen maritimen Flair durch die vielen Segel- und Sportboote die hier entlang schippern und anlegen. Im Süden gibt es einen kleinen Hafen: Apollonoi. Hier kann man lecker essen gehen und direkt am Strand übernachten.
Der Geheimtipp sind aber die kilometerlangen Sandstrände auf der Westseite. Die Anfahrt ist oft etwas spektakulär, über steile und enge Serpentinen, zum Schluss gern auch über ausgewaschene und unterspülte Sandpisten. So waren wir fast alleine. Aber, auch andere Van Life Camper entdecken dieses Paradies und wir können uns vorstellen, dass es im Sommer schon voller werden kann.
Nach ein paar Tagen sind wir weiter Richtung Osten gefahren, nicht durch den Norden, sondern in Richtung Athen. Unsere Freunde, die wir in Griechenland wieder getroffen hatten, gaben uns Tipp Nummer 2
Euböa
Oder Evia, wie die Einheimischen sagen. Hier wollen wir absichtlich nicht mehr verraten, als dass diese Insel, erreichbar über eine gut ausgebaute Brücke, tatsächlich (noch) ein echter Geheimtipp ist. So ähnlich ruhig und entspannt war das Leben hier sicher auch vor 30 oder 40 Jahren. Kaum Tourismus, sehr ländlich, ursprünglich und freundlich. Das hat uns sehr gefallen. Einsame Buchten haben wir gefunden, wo wir tagelang allein standen. Durch das bergige Innere sind wir auf abenteuerlichen Pisten gefahren. Da konnte der Stony zeigen was in ihm steckt. Herrlich.
Sieht harmlos aus, hat es aber in sich. Steil und ausgewaschen.
Der einzige Gegenverkehr
Hier kamen wir endgültig im Urlaubsmodus an und planten unsere weitere Route. Wir entschieden uns, die Bucht der Ägäis nicht zu umfahren, sondern per Fähre zu passieren. Das ist der kürzeste und billigere Weg in die Türkei. Also fuhren wir nach Athen, um von Piräus via
Chios in die Türkei zu reisen.
Und hier kommt Geheimtipp Nummer 3
Chios
Diese kleine Insel ganz im Osten steht im Schatten der bekannteren Samos, Lesbos, Kos, Rhodos usw. Ist Euböa schon ursprünglich, so ist Chios komplett wild. Wir haben jedenfalls, Ende Mai, kaum Touristen und außerhalb der wenigen Orte keine Menschenseele gesehen, nur ganz wenige andere Fahrzeuge. Nachdem die Fähre morgens um 06:00 Uhr pünktlich angelegt hatte, sind wir aus der Hafenstadt Chios hinaus und über eine abenteuerliche Bergstraße auf die Westseite der Insel gefahren, zuerst zum Managros Beach, einem vollkommen naturbelassenen unbebauten langen einsamen Strand. Von dort aus fuhren wir die (Sand-) Piste an der Küste entlang. Und hier reiht sich eine malerische einsame Bucht an die nächste. Die meisten sind gut erreichbar, mit einem geländegängigen Fahrzeug sowieso, und die meisten hat man tatsächlich ganz oder fast für sich allein. Wer das mag und keine Schirme, Liegen und Service braucht, findet hier die das absolute Paradies.
Tigani Beach
Unser Top 1 Strand: Trachili Beach. Zufahrt ist nur etwas für Fahrzeuge wie unseren Stony und Könner.
Praktische Tipps zur Fähre Piräus – Chios – Cesme
Wir haben im Hafen von Piräus mehrere Büros abgeklappert und das sind die Ergebnisse unserer Recherche:
- Es gibt offensichtlich Direktverbindungen in die Türkei, aber nur für Personen und kleinere Fahrzeuge
- Die Inseln der Ägäis werden ausschließlich durch Blue Star Ferries bedient
- Die haben mehrere Büros direkt im Hafen, dort werden aber nur Tickets für Personen, PKW und kleine Camper verkauft
- Große Trucks wie unser Stony mit über 6m Länge und 3,80m Höhe gelten als Truck und brauchen ein entsprechendes Ticket von einem Cargo Büro. Das befindet sich außerhalb des Hafens, gegenüber Gate 7, in einer Seitenstraße, absolut unscheinbar.
- Mail:
- @WhatsApp: 6943167288
- Tickets haben wir für insgesamt 356€ bekommen bis Chios, am selben Abend
- Von Chios weiter nach Cesme sollen wir in ein türkisches Büro in Chios gehen
- Im Port selber kann man kostenlos über Nacht stehen, das ist nicht ausdrücklich verboten. Ganz in der Nähe gibt es auch einen bewachten kostenpflichtigen Stellplatz (15€ nachts, 5€ tagsüber). Eine gute Variante für einen Tagesausflug.
- Fokionos 7 Parking
Die Frau von Maksa Travel hat uns sehr gut beraten, diverse Möglichkeiten (auch direkt, über Rhodos, usw) gecheckt und uns mit Chios – Cesme die wirklich beste Option gezeigt. Sie war sehr freundlich und sprach perfektes Deutsch.
Verbindungen online selbst zu recherchieren, haben wir immer wieder als nervig und ergebnislos empfunden. Oft waren unsere favorisierten Verbindungen ausgebucht oder schlicht zu teuer. Wenn man dann direkt vor Ort im Büro nachfragt, und etwas flexibel ist, findet man eigentlich immer bessere Optionen.
In Chios gibt es mehrere türkische Fährbüros. Online Tickets kann man nur für Personen und kleine Fahrzeuge kaufen. Man muss also anrufen oder besser noch persönlich in ein Büro gehen. Auch hier haben wir mehrere Büros besucht und dabei große Unterschiede in den Verfügbarkeiten und Preisen bemerkt. Unsere Tickets von Chios nach Cesme haben wir letztlich bei Kanaris Tours gekauft, zu unserem Wunschtermin und für insgesamt 200€.
Wir haben es ausgerechnet: über Land hätten wir ca. 1.500 km fahren müssen. Diesel und Maut wären dabei mit ca. 650€ angefallen. Die Fährvariante war somit um ca. 100€ billiger. Wir hatten keinen Fahrstress und haben Chios noch entdecken können.
Pyrgi, das Dorf mit den hübsch bemalten Häusern
Mastixbaum, eine Spezialität der Insel. Aus dem Harz werden die "Tränen von Chios" gewonnen, kleine Stückchen Harz ähnlich dem Weihrauch
Im Mastix Museum
Und zum Schluss noch etwas zum Schmunzel...