Oktober 2024 – Saudi Arabien – Rub al Khali 

"Manchmal sollte man weder mit noch gegen den Strom schwimmen, sondern einfach mal aus dem Fluss klettern, sich ans Ufer setzen und eine Pause machen"

Autor unbekannt, irgendwo gefunden

Nicht die Sahara, die Rub Al Khali gilt als die größte Sandwüste der Welt. Mit 680.000 Quadratkilometern etwa doppelt so groß wie Deutschland, ist das Gebiet beinahe unbewohnt. Die arabische Bezeichnung Ar-Rubʿ al-Ḫālī bedeutet das „leere Viertel“, the empty quarter. Genau dort hinein wollen wir nun.

Im aktuellen Offroad Tourenbuch von der www.Pistenkuh.de ist der Track zu den

Blauen Perlen

beschrieben. Track und Waypoints können heruntergeladen werden. Das machen wir. Startpunkt ist der kleine Ort Shubaytah, nicht mehr als eine wilde Ansammlung von Hütten, Blechcontainern, einer Zapfsäule und einer Anlage wo die vielen Wasser- LKW sich mit Wasser eindecken, das sie dann zu den Siedlungen und Häusern bringen. Hier soll am 17. Januar das Finale der Rallye Dakar stattfinden…

Danach sieht es aktuell noch nicht aus, alles ist wirklich wild. Genau hier sind wir mit Michael verabredet. Wir machen beide unsere Dieseltanks voll und bunkern zusätzlich Diesel in ausrangierten Kanistern. Denn es geht 400km hinein, und diese 400km auch wieder zurück (will man nicht durch militärisches Sperrgebiet fahren).

Shubaytah1

 Shubaytah - der erste Eindruck ist wild. Jede Menge Tank- LKW, die hier Wasser auffüllen

Shubaytah2

 Shubytah - hier soll in 3 Monaten das Finale der Rallye Dakar stattfinden ...

Shubaytah3

 Shubaytah - sogar einen kleinen Laden gibt es

Shubaytah4

 Shubaytah

Micha Diesel

 Micha bunkert zusätzlichen Diesel in ausrangierten Kanistern, die hier überall einfach herumliegen

Rub Tanken

 Die einzige Tankstelle

Rub Tanken2

 Auch wir tanken voll und nehmen zu unseren 2 Kanistern noch weitere Kanister mit

Rub CJ

 Am nächsten Morgen kurz vor 07:00 Uhr - wir sind voller gespannter Vorfreude

Stony und Micha Aufbruch

und los geht´s zusammen.

Frischwasser haben wir auf dem Stellplatz in Salwa aufgefüllt, insgesamt haben wir im Stony einen Tank für 300Liter. In Salwa waren wir auch noch einkaufen: zusätzlich 60Liter Trinkwasser in Flaschen, Tomaten, Bananen, Brot, und ein paar Kleinigkeiten. 

Die Nacht verbringen wir ein paar Kilometer außerhalb des Ortes. Am nächsten Morgen, am Montag den 21.Oktober, um 07:00 Uhr fahren wir gemeinsam los. Jürgen hat den Reifendruck reduziert. Zunächst geht es auf einer recht guten Piste, einer alten Versorgungsstraße für die Ölfelder, zügig voran. Nach ca. 100km wird es zunehmend schlechter, die Piste ist aber immer gut zu erkennen. Es wird ein langer und heißer Fahrtag. Gegen 16:00 Uhr suchen wir uns abseits der Piste einen Lagerplatz, fahren einfach von der Piste runter und hinein in eine der Dünen.

Rub 1. Biwak

 nach etwa 9 Fahrstunden und 200 km - unser erstes Biwak mitten in der Wüste

Rub1

 

Rub2

 Etwas mehr als die Hälfte ist geschafft, der schwierigere Teil kommt jetzt noch. Wieder starten wir am nächsten Tag um 07:00 Uhr bei angenehmen Temperaturen. Aus den Kanistern füllen wir Diesel um, und los geht´s. Die Piste wird nun richtig sandig, voller tiefer Wellen und Längsrillen, streckenweise Wellblech. Die Orientierung ist der Track und die Waypoints. Z.B. heißt es da: „1. Abfahrt links, geradeaus fahren, 2. Abfahrt links, geradeaus fahren, 3. Abfahrt links, bei km 149,8, abbiegen“… Ein Waypoint heißt „Piste besser“ und soll nach 318,5 km kommen. Na das macht etwas Hoffnung… Die Abfahrt von der Piste zu den Seen erkennt man an einem Reifen rechts und einem weißen Fass links… 

Piste Drohne

 Piste - endlose Weite

Piste2

 Piste - wird immer schlechter

Piste3

 Piste - wird aber manchmal auch wieder etwas besser

Piste4

 

Sandpiste

 Piste - wird sandig und unübersichtlich

Sandpiste mit Stony

 ... wir kämpfen uns durch

durch den Sand

 

Abzweig Seen

 Das ist die Wegmarkierung für den Abzweig zu den Seen.

Am Ende des zweiten Fahrtages kommen wir endlich an. Schon von Weitem sehen wir ein paar Palmen, Schilf und - Wasser. Wir finden schnell einen guten Platz direkt an einem der Seen. Jürgen reduziert den Reifendruck weiter, trotzdem müssen wir aufpassen wo es fahrbare, das heißt festen Sand, Passagen gibt, denn Lust auf festgefahrene Autos freischaufeln haben wir keine.

Die Sonne geht unter, der Himmel ist – natürlich – sternenklar. Die Milchstraße ist gut sehen. Wir sitzen einfach nur da und genießen es. Man kann es sich vorstellen, Fotos, Filme ansehen, der Moment, diese Stimmung selber zu erleben, ist einfach überwältigend. Um uns herum gibt es mindestens 400 km so gut wie NICHTS. Die nächste Behausung, eine Kamelfarm, ist weitere 100 km entfernt, und liegt schon im Grenzgebiet. 

Michael fährt am nächsten Tag allein zurück, er möchte noch andere Tracks fahren, und ist mit seinem Toyota ohnehin viel schneller als wir. Wir haben Zeit und bleiben zwei volle Tage hier, staunen, genießen den Sonnenaufgang, die Farbspiele der Sanddünen ringsum, wie die Sonne untergeht, den Nachthimmel. Ein ganz kleines mulmiges Gefühl stellt sich, so vollkommen allein mitten im Nirgendwo, allerdings schon ein.

Blaue Perlen1

 Geschafft - Mitten in der Wüste gibt es Süßwasserseen.

Blaue Perlen2

 

Plaue Perlen Sonne 

 

Blaue Perlen Sonne2

 

Blaue Perlen JCM

 Michael fährt am nächsten Tag schon zurück,

Clelia Dune

 Wir könnten ewig hierbleiben.

Blaue Perlen Nelly 

 Nelly ist definitiv ein Wüstenhund. Sie hat einen Riesenspaß.

Blaue Perlen Drohne

 

Ganz langsam gehen wir den Rückweg an. Wir wissen ja, was auf uns zukommt. Die Piste scheint in den zwei Tagen irgendwie noch schlechter geworden zu sein. Nach zwei Tagen sind wir wieder in Shubaytah. Kurz vor der Ankunft im Ort gönnen wir uns ein letztes Wüstencamp. 

Das Grinsen bekommen wir beide noch eine Weile nicht aus dem Gesicht…

Piste zur Dune

 

Dune

 

Dune mit Stony

 

Stony Spur

 

 

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